Medizin in der "Wikingerzeit"

Medizin in der "Wikingerzeit"

26.01.2014 21:59

Leider ist sehr wenig über die medizinischen Praktiken bekannt.

Man nimmt an, dass die Frauen die praktizierenden "Mediziner" waren (siehe: Foote and Wilson, The Viking Achievement, p. 93).

Frauen werden vornehmlich in den Sagen der "Heilenden" beschrieben. Da Frauen im Allgemeinen oft im Vordergrund in den meisten Sagen zu finden sind, sind sie dennoch nicht oft in dieser Rolle, und auch männliche Ärzte finden wir wenig in den Beschreibung.

Insbesondere nach der Christanisierung neigten die Männer in allen europäischen Zusammenhängen dazu, die offiziellen Titel mit den medizinischen Rollen zu vereinen, obwohl Frauen in erster Linie in der täglichen Gesundheitsfürsorge in den Häusern blieben (Ellis-Davidson, Rollen der Nördlichen Göttin, p. 161).

Die Wundversorgung

In der Ólafs Saga, einem Teil der Snorri Sturluson's Heimskringla, gibt einen kleinen Einblick im Kapitel 234:

Die Wundversorgung übernehmen Frauen.
Die Wunden werden mit Wasser gereinigt.
Man gibt den Verwundetem Lauchsuppe zu essen, um festzustellen, wie tief die Wunde ist (Geruch von Lauch dringt ggf. aus dem Körper)
Man zieht das Eisen aus der Wunde mit einem Paar Zangen.

In der Njáls Saga, Kapitel 57 wird Hildigunnr, Tochter von Starkaðr vorgestellt. Sie bekommt den Namen "Hildigunnr læknir", also "Hildegunnr die Heilerin". Einige Kapitel später versorgte sie die Wunden von ihrem Vater und ihrem Bruder.

Eine andere Ärztin (læknir) wird in der Droplaugarsona Saga erwähnt.

Manchmal behandelten Männer Wunden auf dem Schlachtfeld. Obwohl Männer auch ärztliche Schlachtfeld-Wundbehandlung ausübten, können sie nicht viel Ausbildung für diese Aufgabe erhalten haben. Dies sehen wir in Kapitel 28 der Magnúss Saga (Teil des Heimskringla von Snorri Sturluson). Dort kann man lesen, dass die Männer auf Befehl des Königs Wunden versorgen mußten, weil es nicht genug Ärzte gab. Der König ging als gutes Beispiel voran.

Pflanzenheilkunde

Auch hier ist leider nichts ausreichendes zu finden, da nichts dokumentiert wurde.

Die ersten Pflanzenbücher und andere medizinischen Texte wurden ab dem 13. und 14. Jahrhunderten, nach der Christianisierung hinterlegt. Sie sind jedch geprägt durch den Glauben und den bekannten Methoden der damaligen Medizin, u. a.

Theorien der medizinischen Fakultät an Salerno, Italien
Arbeiten des griechischen Arztes Galens
arabische Medizin von Avicenna

Vielleicht war die frühste, in Skandinavien veröffentlichte, Abhandlung das "Urtebogen" oder "Liber Herbarum" ("Das Buch der Kräuter") von Master Henrik Harpestreng (d. 1244) von Roskilde in Dänemark. Das Pflanzenbuch von Harpestreng enthält Übersetzungen aus "De Viribus Herbarum" von Macer (ca. 1090) und "De Gradibus Liber" durch Constantinus Africanus (1050, Salerno).

Dennoch sicher wussten einige Ärzte und Heiler in der Wikingerzeit, wie Kräuter wirkten. Es gab auch da schon

Kräuter, die empirisch wirken.
Kräuter, die durch den Gleuben wirken.
Kräuter, deren man eine magische Wirkung zuschrieb

Ein Kraut, was man umfassend in Skandinavien verwendete, sowohl in der Küche, als auch in der Medizin war hvönn (Engelwurz / Angelika officinalis).

© Nicole Müller

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