Heilfasten früher und heute

Heilfasten früher und heute

26.01.2014 22:13

Fasten hatte im Mittelalter (wobei wir hier das Frühmittelalter weitgehend ausschliessen) noch einen etwas anderen Stellenwert als heute.

Die kirchlich angeordneten Fastenzeiten waren recht umfangreich:

- 40 Tage vor Ostern
- 3 "Bittage" vor Chr. Himmelfahrt
- 1. Mittwoch, Freitag, Samstag zu Beginn des Vierteljahres
- an jedem Vorabend der wichtigsten Heiligenfeste
- jeder Freitag, Samstag

"Fasten" bedeutete "offiziell":

- Verzicht auf Fleisch (Wenn man sich das ausrechnet gab es von 365 Tagen im Jahr im MA nur 230 Tage Fleisch.), Eier, Milch, Milchprodukte.
- Erlaubt war Fisch, Gemüse

Adel und Klerus "schummelten" etwas:

- Die Definition von "Wassertieren" wurde etwas anders definiert.
- Aus Mehl, Eier, Fisch und Gewürzen wurden "Scheingerichte" hergestellt, wobei diese wie verbotene Speisen aussehen und schmecken sollten

Für die, die nun Lust bekommen, einen Fastentag einzulegen, hätte ich eine Fastensuppe, die an unseren Gaumen angepasst wurde:

Zutaten:

- Erbsenbrühe (75g ungeschälte Erbsen, 1 Bund Suppengrün, 1 L Wasser, Salz, Pfeffer)
- 1 Tasse Semmelbrösel
- 3 Eier
- Saft 1/2 Zitrone
- 1/2 Teelöffel Korianderkörner (gestoßen)
- 1 Prise Kümmel (gemahlen)
- 1 Prise Safran
- geröstete Weißbrotecken

Zubereitung

Die Zubereitung erfolgt in 2 Schritten:

a) Zubereitung der Erbsenbrühe

Zutaten, bis auf Gewürze, zusammen mit kaltem Wasser aufsetzen
1,5 Std. kochen
Brühe durch ein Sieb giessen und mit Pfeffer und Salz abschmecken

b) Zubereitung der Fastensuppe

Erbsenbrühe zum Kochen bringen
In separater Schüssel Eier, Gewürze, Zitronensaft und etwas Brühe verrühren
Brühe vom Herd nehmen und mit Mischung legieren
Unter Rühren erhitzen, wobei es nicht mehr kochen darf -> Suppe wird dicklich

c) Weißbrot

Das Weißbrot wird angeröstet und in den Teller gegeben

Servieren

Brühe über das angeröstete Weißbrot geben und möglichst heiß servieren.

Wer mag kann - wie im Orginalrezept vorgesehen - grob gehackte glatte Petersilie in Butter kurz gebraten noch über die Suppe geben.

Getränke

"Pier ist halb Speis" hies es im Mittelalter. Wir können daran sehen, dass Bier eine wichtige Rolle damals bei der Ernährung gespielt hat. In der Fastenzeit ergänzte das Bier den Speisezettel. Somit könnte man auch zu der Fastensuppe Bier als passendes Getränk reichen. Dabei darf man ruhig nach seinem Gusto gehen. Im Mittelalter dürfte es Starkbier gewesen sein, denn um den täglichen Kalorienbedarf zu decken wurde dieses entwickelt.


Mit diesem Ausflug möchte ich jedem, der das Rezept ausprobiert, einen "Guten Appetit" wünschen.

Aber welche Bedeutung hat Fasten für uns heute ?

Eine Frage, über die ich mir auch Gedanken gemacht habe ...

- Fastenzeit dient - im religiösem Sinne - dem Verzicht persönlicher Bedürfnisse und der Hinwendung des Menschen.
- Im Wellnessbereich spricht man vom "Heilfasten" genauso wie in der alternativen Medizin. Es werden von vielen Einrichtungen "Heilfasten" etc. angeboten (z. B. von Friedborn)
- Wer bewusst einmal gefastet hat, wird selbst zu der Erkenntnis gelangen, dass Nahrung ganz und gar nicht "selbstverständlich" ist. Man geht mit Lebensmittel allgemein nach dem Fasten bewußter um.

Welche Erfahrungen haben Sie schon mit Fasten gemacht ? Ich lade Sie ein mit uns im Forum darüber zu reden.

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